Brieffreundschaften: Warum sie wieder Trend werden sollten

Täglich versenden wir Millionen digitale Nachrichten. Die Anzahl handgeschriebener Karten
und Briefe geht jedoch stetig zurück. Schade, denn persönliche Zeilen tun unserer Seele gut
und helfen beim Entschleunigen. Deshalb empfehlen Anti-Stress-Experten: Öfter mal zum
Stift greifen und anderen eine Freude machen.

Schriftliches Mitteilungsbedürfnis: Darum machen wir
damit auch anderen eine Freude

Eine Karte oder Briefpapier ganz bewusst auswählen und sich Zeit zum Schreiben mit dem
Lieblingsstift nehmen – das macht heute kaum noch jemand. Stattdessen werden
Sprachnachrichten oder digitale Messages über das Smartphone verschickt. Diese Gefühle,
ständig verfügbar sein zu wollen oder zu müssen, können Stress in uns selbst auslösen.
Außerdem sind digitale Nachrichten weniger persönlich als handgeschriebene Botschaften
und lösen deshalb häufig nicht den gewünschten emotionalen Tiefeneffekt aus.
Um zu entschuldigen und anderen eine Freude zu machen, empfehlen Anti-Stress-Profis
das bewusste Schreiben: ganz klassisch mit Briefpapier sowie Stift. Wer möchte, kann auch
eine Postkarte online verschicken und hierauf seine persönlichen Botschaften an den
Empfänger hinterlassen. Es geht nicht zwangsläufig um das Handgeschriebene, sondern um
die persönlich gewählten Worte und das Zeitnehmen als Zeichen der Wertschätzung. Eine
Postkarte online zu verschicken und andere beispielsweise mit einem individuellen Foto aus
dem Urlaub teilhaben zu lassen, bringt häufig viel mehr Freude als eine lieblose digitale
Nachricht.
Gleiches gilt auch, wenn Glückwünsche übermittelt werden wollen. Eine getippte Nachricht
über WhatsApp, SMS oder andere Kanäle geht zwar schnell, lässt jedoch häufig einen
gewissen persönlichen Charme vermissen. Wer einen guten Rutsch ins neue Jahr
wünschen möchte, kann kreativ werden, ohne dabei erst stundenlang nach der passenden
Karte in einem Geschäft der Fußgängerzone suchen zu müssen. Online stehen nicht nur
viele fantasievolle Motive zur Verfügung, sondern auch individuelle Gestaltungsoptionen. So
lässt sich die Botschaft für den Jahreswechsel mit einem eigenen Foto verschönern.

So hilft schreiben uns beim Entspannen

Eine persönliche Botschaft im Briefkasten zu finden, erfreut nicht nur die Empfänger. Auch
Schreibende profitieren von den eigenen Zeilen: Sie verhelfen nämlich zu mehr Ruhe und
bauen Stress ab. Während wir überlegen, welche Worte wir zu Papier (oder auf die digitale
„Leinwand“) bringen, konzentriert sich unser Geist ganz bewusst auf diesen Moment. Unser
Atem langsam sich plötzlich spürbar, denn die kreativen Gedanken strömen durch den Kopf
und sorgen für eine wohlig-aufgeregte Vorfreude.

Außerdem bringt die Vorfreude darüber, dass wir mit den Zeilen anderen ein Lächeln ins
Gesicht zaubern können, ebenfalls gute Laune. Neben regelmäßigen Schreiben von Briefen
oder Karten empfehlen Anti-Stress-Experten auch das Führen eines eigenen Tagebuches
oder Journals. Hier lassen sich nicht nur alle positiven, sondern vielleicht auch negativen
Gedanken und Erfahrungen eines Tages niederschreiben und Ausblick auf den Ausblick auf
die Zukunft skizzieren.
Beim Schreiben fällt häufig auf, dass ein vermeintliches Problem vielleicht doch nicht so
riesig oder unüberwindbar scheint, wie es uns der Geist glauben machen möchte. Durch den
abfallend mentalen Druck haben wir wieder Raum, um uns gegenüber neuen Aufgaben und
Emotionen zu öffnen. Vielleicht blitzt plötzlich in Gedanken ein lieber Mensch auf, den wir
schon lange nicht mehr gesagt haben, wie sehr wir ihn eigentlich schätzen. Doch diesmal
greifen wir nicht zum Handy und tippen eine digitale Nachricht ein, sondern wählen eine
schöne Karte aus und überraschen mit handgeschriebenen Zeilen im Postfach. Der Lohn:
Ein überraschendes und schönes Lächeln auf der Gegenseite.

Tipp: Den Blick über den (kulturellen) Tellerrand mit
Brieffreunden

Schriftlicher Austausch kann sogar für neue Impulse und den Blick über den eigenen
Tellerrand sorgen. Ganz nebenbei lässt sich damit auch das eigene Sprachgeschick
verbessern. Brieffreundschaften sind heute zwar nicht mehr so angesagt wie noch vor ein
paar Jahren, doch völlig zu Unrecht. Wer sich auf einen schriftlichen Austausch mit einer
unbekannten Person einlässt, kann seinen Horizont auf angenehme Art erweitern. Findet die
Kommunikation sogar in einer anderen Sprache statt, lässt sich nebenbei auch das eigene
Vokabular und das Sprachverständnis verbessern.
Viele Schulen in Spanien, Indonesien oder anderen Ländern suchen für ihre Schüler
beispielsweise Kommunikationspartner, um die deutsche Sprache zu verbessern. Das ist
eine schöne Gelegenheit, um sich selbst mit einer fremden Kultur vertrauter zu machen,
neue Freundschaften zu schließen und selbst eine neue Sprache zu erlernen.